Sonntag, 13. Oktober 2019

Die Novizin

Quelle: Fotolia

Die Großstadt Frankfurt und der gregorianische Choral in einem Kloster – mit diesen Unterschieden beginnt der Film.

In Frankfurt sitzt eine Juristenfamilie, die bald mit Kloster  Engelbach verwoben ist.
Zunächst zur Juristenfamilie: Hier hat Mona beim Studium einen weiteren Schein erworben, bestanden wie sie sagt. „Ich hab den Prof am Arsch gefasst.“ – Sonst wäre sie durchgefallen. Aber sie hat bestanden, mehr zählt nicht. Gleichzeitig ist Mona künstlerisch begabt. Dies wiederum gefällt dem Vater nicht, der der Meinung ist, Mona soll sich besser auf ihr Studium konzentrieren. Ansonsten lebt Mona mit ihrem Freund Marco zusammen. Und: Mona hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit.

In Kloster Engelbach wird von Kindern ein Ball in die Glasscheiben geworfen. Ein Fall für die Anwaltskanzlei von Monas Vater und für die Versicherung. Mit dem Versicherungsvertreter Dr. Lohmaier schaut sich Mona den Schaden vor Ort an. Und ein Anhänger, den Mona selbst gemacht hat, fällt den Schwestern positiv auf.  Beim Abschied sagt Sr. Benedikta noch: „Kommen Sie wieder, wenn Sie Zeit haben.“

Dieser kurze Besuch hat mit Mona was gemacht. Sie erzählt ihrem Freund begeistert  davon. Marco scheint sie jedoch nicht ernst zu nehmen. Sein Kommentar: „Hast du auch eine Kerze für meine Aktien angezündet? Die sind schon wieder abgesackt.“

Mona gehen die Nonnen nicht mehr auf den Kopf. Dann ist sie mit ihrem Hund zufällig beim Spaziergang in der Nähe des Klosters. Der zuständige Priester, Pfarrer Martin, der vorbei kommt, fragt, ob sie auch auf dem Weg zur Heiligen Messe ist. „Ich? Nein, ich weiß nicht, was ich da soll“, so die Antwort von Mona. Sie geht dann trotzdem, setzt sich ziemlich weit vorne hin. Und dann klingelt auch noch ihr Handy.
 Als es dann noch zum Streit in der Familie kommt, will Mona für ein paar Tage weg. Unangemeldet erscheint sie im Kloster, lebt mitten in der Gemeinschaft. Und ist neugierig.  Sie fragt Schwester Dorothea, wie lange sie im Kloster ist, was sie vorher gemacht hat, doch die wichtigste Frage lautet: „Darf ich fragen, was Sie ins Kloster gebracht hat?“ Antwort: „Ich fühlte mich persönlich von Gott angesprochen.“ Darauf Mona: „Können Sie das vielleicht ein bisschen weltlicher ausdrücken?“ Schwester Dorothea sieht sie an und antwortet: „Nein“.
Viele weitere Fragen stellt Mona, sie interessiert sich wirklich, kennt sich gleichzeitig nicht aus. Dabei stellt sie fest, dass es vor allem intelligente studierte Frauen sind, die im Kloster sind. Alle haben sie gemerkt, dass Gott sie hier haben will.
Mona fängt an Gott zu suchen. Sie hat noch viele Fragen.
Außerdem lernt Mona die Postulantin Anne-Marie kennen,  die in zwei Monaten eingekleidet werden soll, das Noviziat beginnen wird.
 Mona ist wieder zu Hause, bei Marco. Die erste Frage die er stellt: „Willst du meine Frau werden?“ Mona fühlt sich überrumpelt. Im Kloster hat sie eine ganz andere Welt kennengelernt. Sie spielt mit dem Gedanken, dort einzutreten. Dementsprechend wird sie von der Familie behandelt, die nicht gläubig ist. Die Frage nach dem Warum wird gestellt. Fragen, die (junge) Frauen wirklich erleben können, wenn sie in ein Kloster eintreten wollen. Gleichzeitig will die Familie Mona davon abhalten wirklich einzutreten. Selbst als sie schon im Postulat ist, versuchen es ihre Angehörigen weiter.
Und dann ist Mona bei den Schwestern. Als sie mit anderen Schwestern in der Küche beim Kartoffeln schälen sitzt,  wird ihr ziemlich deutlich gesagt, was dies für sie bedeutet, auf was sie alles verzichten muss. Ihre Antwort bringt die Schwestern dazu, einzuwilligen. Mona beginnt das Postulat.
 Als sie aufgenommen wird, sagt ihr die Priorin: „Sie wissen, dass der Wer zu Gott oft hart und rau sein kann. Aber dass er im Fortschreiten des Glauben zum Wer des Friedens und der Freude wird.“ Weiter: „Das, was Sie erwartet, wird nicht das Nächstliegende sein.“
Mona ist in ein monastisches Kloster eingetreten. Ziemlich realistisch werden die Gebetszeiten genannt, eigentlich der ganze Tagesablauf.
 Während des Unterrichts für Postulantinnen und Novizinnen wird an einer Stelle gezeigt, wie unbedarft Mona ist. Die Noviziatsleiterin stellt die Frage: „Und was erreiche ich durch das Schweigen?“- Alle geben eine Antwort. Schließlich ist Mona dran. Ihre Antwort lautet: „Ich schweige meistens, damit ich nichts falsches sage.“

Und dann ist auf einmal Anne-Marie nicht mehr da. Als Mona den Grund erfährt, bricht für sie zunächst eine Welt zusammen. Als sich dann Mona noch bei Pfarrer Martin aussprechen will, überschlagen sich die Ereignisse.
Wird Mona wirklich Novizin? Wird sie zugelassen?

Ein sehr guter Film, der einen Blick von Innen gewährt, der zeigt, dass Ordensleute auch nur Menschen sind. Konflikte werden gezeigt.
Manch eine Ordensschwester wird sich hier wieder entdecken.
 Die Texte haben es in sich.
Gute Auswahl der Bibeltexte, die ganz bewusst eingesetzt werden.

Das einzige, was mich etwas stört, ist ein leichter Beigeschmack, weil zum einen die Ehe gebrochen wird und damit verbunden ein Priester sein Amt aufgibt oder das Klischee, dass Frauen ins Kloster gehen, die lesbisch sind.

Trotzdem: Toller Berufungsfilm aus dem Jahre 2002. Vieles heute immer noch aktuell.

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