Sonntag, 19. November 2017

Die große Stille


Stille- vor allem daraus lebt dieser Film, diese Dokumentation, wie es der Titel schon sagt.  Es wird das Leben der Kartäuser gezeigt und zwar in ihrer Ursprünglichkeit. Dies war die Voraussetzung, wie man es in den Extras lesen kann.
In der ersten Einstellung ist ein Mönch zu sehen, der betet. Er bewegt sich dabei nicht, es herrscht einfach nur Stille. Dann ein Feuer und zum ersten Mal gibt es eine Unterbrechung durch eine Bibelstelle. – Auch hier: Ohne Musik, nur diese Bibelstelle. Es kommt noch ein paar Mal während des Filmes  vor.

Nach mehr als 18 Minuten sind zum ersten Mal Worte zu hören: Die Mönche beten miteinander.

Gezeigt werden die Mönche in ihrer Zelle, beim Gebet, beim Bibelstudium (hier ist zu sehen, dass auch die Konkordanz aufgeschlagen ist) beim Essen (auch hier ist die Bibel aufgeschlagen und wird gelesen), bei ihren Arbeiten.

Von einigen der Mönche wird eine Frontalaufnahme des Gesichts gezeigt.

Das Gemeinschaftsleben ist zu sehen: Die Mönch auf dem Weg zum Gebet, bei den gemeinsamen Gebeten. Hier auch die Aufnahme von zwei Mönchen in die Gemeinschaft. Und einem Novizen wird die Zelle übergeben, in der er nun leben wird.
Interessante Einblicke, so erfährt man, dass jeder den „Engel des Herrn“ an der Stelle betet, an dem er sich gerade aufhält.
Die Feier eines Hochfestes wird gezeigt, ich vermute, dass es sich um Fronleichnam handelt, von den Szenen, die zu sehen sind.
Sonntags ist das Mittagessen gemeinsam. Die Gefäße, die sonst dem jeweiligen Mönch in die Zelle gestellt werden, stehen nun auf ihren jeweiligen Platz im Refektorium. Anschließend wird ein Spaziergang gemacht, bei dem man sich unterhalten kann. Es sind keine Gespräche über Weltliches, doch wenn jemand eine Reise… antritt, dann wird sich schon danach erkundigt. Und sie haben auch ihren Spaß dabei, dies ist besonders an einem Spaziergang im Winter zu sehen.

Ein älterer, blinder Mönch scheint zu seinem Leben befragt worden zu sein, jedenfalls ist dies aus dem, was er sagt zu erschließen. –Die Antworten mal gut mitlesen. Hier zwei Antworten:
„Umso stärker man sich Gott nähert, umso glücklicher ist man.“
„Ich danke Gott oft dafür, dass er mich erblinden ließ. Ich bin sicher, dass er es zum Wohle meiner Seele hat geschehen lassen.“

Die Ursprünglichkeit der Natur ist zu sehen.

Es gibt Momentaufnahmen der Räume und deren Gegenstände.

Egal, was zu sehen ist: Es wird nichts kommentiert, es wird keine Musik eingespielt. – Alles in Stille. Die Geräusche der Natur und der Arbeit sind zu hören, auch das Glockengeläut. Lediglich das, was die Mönche miteinander sprechen, wird als Untertitel übersetzt.
Mit Katzen scheint man auch immer sprechen zu dürfen.J


In den Extras zu diesem Werk kann man lesen, dass der Filmemacher Philip Gröning fast ein halbes Jahr in dem Kloster mit lebte um dort drehen zu dürfen. Es wurden ihm jedoch Bedingungen gestellt: Kein künstliches Licht, keine zusätzliche Musik, keine Kommentare, kein zusätzliches Team, nur Philip Gröning alleine.

Ein Film, den man sich bewusst ansehen sollte, er ist nicht „für einfach so nebenbei“ geeignet. Es sind 160 intensive Minuten.


Auf Youtube leider den Film nur ohne Untertitel gefunden: 

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