Sonntag, 10. Dezember 2017

Stille Nacht


Wie ist wohl das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ erstanden?
Wer war der Mensch Josef Mohr?

 Fragen, die in diesem Film zum Teil beantwortet werden, da man von Joseph Mohr viel aus derjenigen Zeit weiß, in der er in Oberndorf bei Salzburg war.

Die Geschichte beginnt mit einem Gespräch zwischen Joseph und seiner Mutter. Was die Mutter ihrer Tochter vorwirft, hat sie selbst erlebt.
Joseph wusste über seinen Vater, weil er zuvor in dessen Heimatpfarrei als Priester eingesetzt war. Und nun ging es nach Oberndorf.
Was Mohr als Priester wichtig war, ist zu Beginn schon zu hören: „Sollte die Kirche nicht die Brücke zwischen Gott und seinen Kindern sein? Solange die Menschen diese Brücke fürchten, werden sie nie Gottes Liebe spüren.“ Es ist ein Gespräch mit einem Vikar, welches man sich bewusst ganz anhören sollte.
In der katholischen Kirche gab es in der Zeit gerade Neuerungen: Es wurde eine deutsche Predigt gehalten und man durfte endlich deutsche Lieder in der Heiligen Messe singen.  So wie auch heute hatten die Leute und Priester unterschiedliche Meinungen dazu, ebenso die Leute. So kann man von einem Gemeindemitglied, die gegen die Neuerungen ist gegenüber Mohr hören: „Ein junger Mann wie Sie, kann leicht der verführerischen List Satans erliegen. Pfarrer Kessler führte diese Neuerungen in Oberndorf ein. Er unterstützt Mohr in seinen Ideen, zum Beispiel einen Kirchenchor zu gründen, zu dem auch die Menschen eingeladen werden, die nie in die Kirche gehen.
Pfarrer Nöstler, der Nachfolger von Kessler, war genau dessen Gegenteil. Mehr noch: Er ist nicht damit einverstanden, dass einfache Leute, die aus erbärmlichen Verhältnissen stammen, in der Kirche kommen. Damit beginnen für Mohr die Schwierigkeiten. Und da all die Beschwerdebriefe von Nöstler noch existieren, bekommen wir einen guten Einblick über Josef Mohr.
Immer wieder überlegt Mohr, ob er gehen soll; er hat von Pfarrer Kessler eine Empfehlungsschreiben.
Nöstler hält die Messe auf Latein und lässt kein deutsches Lied zu. Während der Besuch der Messe bei Pfarrer Kessler zunahm, kommen jetzt nur noch die Leute, die über das Latein froh sind. So sagt das oben schon zitierte Gemeindemitglied zu Mohr: „Gott sei Dank, jetzt herrscht wieder Ordnung in unserer Kirche.“ Mohr kontert sofort: „Sagten die Pharisäer, nachdem sie Jesus gekreuzigt hatten.“
 Zu sehen ist  in diesem Film Mohr nicht nur bei seinen pastoralen Aufgaben, man kann erkennen, welche Menschen ihm besonders wichtig sind.
Wie der Text „Stille Nacht“ genau entstanden ist, weiß man nicht, wohl aber, dass Joseph Mohr den Text schon geschrieben hatte, bevor er nach Oberndorf kam. Es wird gezeigt, wie es wohl gewesen sein könnte. So liest er dieses einem kleinen, kranken Jungen vor.
Zwischendurch hört man auch, wie Mohr zu Nöstler sagt: „Die Menschen hier haben alles verloren, durch etliche Kriege, verheerende Überschwemmungen. Vor zwei Jahren wurde eine neue Grenze gezogen, die sie von ihren Familien auf der anderen Flussseite trennt.“ – Dem war wirklich so. Durch einen Krieg gab es eine neue Grenze zwischen Bayern und Österreich.
Nöstler macht in dieser Diskussion gegenüber Mohr einen Vorwurf: „Ein weltlicher Priester, der isst und trinkt mit den Sündern, ihre Sprache spricht, ihr Verhalten annimmt…“ Ist genau nicht dies auch schon Jesus vorgeworfen worden? Später wirft Nöstler dem Mohr sogar seine Abstammung vor. Dazu ein Satz: Früher durften Männer eigentlich keine Priester werden, wenn sie unehelich geboren wurde. 
Mohr will sich nicht an alles halten, was ihm Nöstler sagt. Daher kommt es auch zu einer Diskussion mit Franz Gruber, der deutlich macht, dass Nöstler von beiden der Vorgesetzte ist. Worauf Mohr antwortet: „Gott ist mein Vorgesetzter!“ – Sollten wir uns dem nicht immer bewusst sein?
Dadurch, dass Pfarrer Nöstler keine Predigt mehr haben will, obwohl dies so sein  sollte und nur noch lateinische Lieder, kommen immer weniger Menschen zur Kirche, besonders die Armen nicht mehr.  Als Mohr Maria wieder zur Messe einladen will, die durch ihn zur Kirche gefunden hatte, kommt es zu einer Diskussion. Hier sagt Maria unter anderem: „Hat Gott seine Meinung geändert? Hat Er sich entschlossen, mich und meine Freunde wieder auszuschließen?“ Der ganze Dialog danach, sollte gut angehört werden
Und obwohl Nöstler will, dass die Leute wieder Latein singen, will Mohr unbedingt, dass eine Weihnachtsmesse auf Deutsch gesungen wird, um die Hoffnung der Leute zu bewahren. Gruber soll dazu die Musik schreiben.
Während die beiden sich darum kümmern, vergeht die Zeit. Und dann geht auch noch die Orgel kaputt.

Auch wenn es vor allem um das Lied „Stille Nacht“ geht: Der Film hat jedem der ihn sieht und hört viel mehr zu sagen. Die Dialoge sind zum Teil bemerkenswert, haben es in sich und können zum Nachdenken anregen.

Der Film ist freigegeben ohne Altersangaben, er kann  für 15,--€ hier bestellt werden und ist ein wunderbares Weihnachtsgeschenk

Diese Besprechung enstand in Zusammenarbeit mit Gerth Medien



 Zum Schluss noch der Originaltext des Liedes: 
Stille Nacht! Heilige Nacht!

Alles schläft. Einsam wacht
Nur das traute heilige Paar.
Holder Knab’ im lockigten Haar,
Schlafe in himmlischer Ruh!
Schlafe in himmlischer Ruh!

Stille Nacht! Heilige Nacht!

Gottes Sohn! O! wie lacht
Lieb’ aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund’.
Jesus! in deiner Geburt!
Jesus! in deiner Geburt!

Stille Nacht! Heilige Nacht!

Die der Welt Heil gebracht,
Aus des Himmels goldenen Höh’n
Uns der Gnade Fülle läßt seh’n
Jesum in Menschengestalt!
Jesum in Menschengestalt!
Stille Nacht! Heilige Nacht!

Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoß
Und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt!
Jesus die Völker der Welt!
Stille Nacht! Heilige Nacht!

Lange schon uns bedacht,
Als der Herr vom Grimme befreyt,
In der Väter urgrauer Zeit
Aller Welt Schonung verhieß!
Aller Welt Schonung verhieß!
Stille Nacht! Heilige Nacht!

Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel „Halleluja!“
Tönt es laut bey Ferne und Nah:
„Jesus der Retter ist da!“
„Jesus der Retter ist da!“
   

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