Sonntag, 2. August 2020

Zwingli - der Reformator



Zürich im Winter 1519 –  Der Leutpriester Ulrich Zwingli trifft in der Stadt ein. Damit beginnt der Film.

Zwingli schaut sich bei der Ankunft alles in der Umgebung genau an. Er nimmt wahr, wie es in der Stadt zugeht.

 

Vorgestellt wird zu Beginn des Filmes auch die Witwe Anna, die immer wieder für ihren verstorbenen Mann betet. Zwingli bringt ihr später bei, dass man für die Verstorbenen nicht beten bräuchte, da es nur den Himmel und die Hölle gibt. (Nebenbemerkung: Schon die Makkabäer haben für die Verstorbenen gebetet, damit deren Sünde getilgt werden, es ist also biblisch für Verstorbene zu beten. Doch leider haben viele Reformatoren die Makkabäer-Bücher aus der Bibel geworfen)
Womit Zwingli jedoch Recht hat: Dass man nicht bezahlen um für die Toten zu beten. Heutzutage gibt es Priester, die es den Gläubigen freistellen, ob sie für  Seelenmessen bezahlen. 

Anna horcht auf, was Zwingli alles sagt, es fällt bei ihr auf fruchtbaren Boden. Sie kümmert sich auch später um ihn. Zwischen beiden entsteht eine Beziehung und sie heiraten im Laufe des Filmes.

 

Als Zwingli dann im Gottesdienst das Evangelium auf Latein  vorliest, stockt er. „Wer von euch kennt das Buch wirklich?“, fragt er die Leute, die versammelt sind. Er will beginnen, das Neue Testament auf Deutsch vorzulesen, damit die Menschen verstehen, was in der Bibel steht. Das ist nicht allen Recht. „Fang mir einfach nicht an rumzufuhrwerken, wie der Luther. Klar!?“, so Generalvikar Johann Faber  zu  ihm.

 

Auf Seiten von Zwingli steht auch sein Freund Leo Jud, der auch Priester ist. Beide lasen die Schriften des Augustiner-Chorherren Erasmus von Rotterdam, den  sie als Vorreiter sahen (der jedoch sein Priesteramt nie aufgab)

Da Zwingli die Bibel auf Deutsch vorliest, verstehen die Leute nun, was dort steht. Sie haben viele Fragen, zum Beispiel zum Zehnten, oder warum es Klöster gibt und die Abgaben dort landen, während die Leute zum Teil hungern. Zwingli gibt ihnen Recht: „Es gibt nichts Sinnloseres auf der Welt, als diese Mastsäue in ihren Mönchskutten“

 

Schon ziemlich bald zeigt Zwinglis Kurs Wirkung. Immer mehr Leute möchten verstehen, was im Gottesdienst gesprochen wird.

 

Zwingli kümmert sich aber nicht nur um Reformen innerhalb der Kirche, sondern  auch um die Leute, geht zu den Pestkranken –und steckt sich an. In dieser Zeit gibt er sich ganz Gott hin: „Ich bin dein Gefäß. Gebrauch mich, oder brich mich.“ Und so sieht er sich nach der Genesung auch als Gottes Werkzeug. Seinem Freund Leo schreibt er: „ Es ist Gottes Wille, dass wir die kranke Kirche verarzten und gesund pflegen.“ Er möchte, dass Leo  auch in Zürich dafür kämpft.

In einer Predigt ereifert sich Zwingli dann für seine – und Christi Sache. Lohnt sich, anzuhören.

 

Zwingli nimmt Schüler auf, schafft die Fastenzeit ab, sorgt dafür das Klöster aufgelöst werden. Wobei er selbst zwar einiges sagt, aber nicht überall mitmacht.

 

Schließlich kommt es zu einer Disputation vor dem Zürcher Rat.  Es geht um die Auslegung von Zwingli. Der  Konstanzer Bischof Hugo von Hohenlandenberg wurde vom Generalvikar vertreten. Auch die Äbtissin des Fraumünsterklosters in Zürich, Katharina von Zimmern, ist anwesend und natürlich der Bürgermeister

Zwingli eröffnet mit den Worten: „Meine Predigten sorgen für Unruhe. Ich bin bereit, alles zu hinterfragen, auch mich selber.“ Und er fügt hinzu: „Messt meine Worte an der Heiligen Schrift. Und nur an der Heiligen Schrift!“   In der Diskussion weist Generalvikar Faber auf die Tradition hin. – Etwas, was die katholische Kirche von Anfang an hatte: Sie hat geschaut, schon in den ersten Jahrhunderten entwickelt, was außerbiblische Zeugnisse über diese erste Zeit schreiben.

Bei der Disputation kommt es jedenfalls zu einer heftigen Diskussion, teilweise mit persönlichen Angriffen.

Der Ausgang dieser Disputation ist für Zwingli ein Zeichen, wie es weitergehen soll.

 

Im Film sind auch einige Unterschiede zwischen Luthers Reformation und Zwinglis Reformation zu sehen. –Daher gibt es bis heute nicht nur eine evangelische Kirche, sondern mehrere evangelische Kirchen.

 

Ein sehenswerter Film, der zeigt, dass es unterschiedliche theologische Strömungen gibt. Der aber auch bewusst macht, dass Menschen immer gerungen haben, welches der wahre Glaube ist.

 

Lohnt sich anzusehen. Es lohnt sich auch, weiterzulesen, in den Links, die im Text angegeben sind. Übrigens hat sich Zwingli später seinen Vornamen geändert in Huldrych. Unter diesem Namen ist noch mehr über ihn zu erfahren. Auf ihn und Leo Jud geht auch die Übersetzung der bekannten Zürcher Bibel zurück

 

 

Der Film ist ab 12 Jahren frei gegeben.  Für  15,--€ ist die DVD hier und die Blue-Ray hier zu bekommen

 

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Gerth Medien

 


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